06. September 2014 – Cottbus – MuCheZe-Festival

Gurke.

Es war der letzte Auftritt vor der Sommerpause. Egge kam aus Chemnitz, Costa aus Hannover. Wir trafen uns dann in Cottbus, denn dort sollte 20 Jahre Subkultur gefeiert werden. Das Protokoll einer Anreise – kommuniziert via SMS.

Erster Akt – Freitag, 5. September 2014
Egge befindet sich auf einem Poetry-Slam in Chemnitz und liest dort seine politische Lyrik. Costa arbeitet in Hannover.

Egge
Wir sollen um 17 Uhr spielen, Soundcheck davor, also 16 Uhr vor Ort sein. Ich fahre über leipzig hin. Schaffste?

Costa
dann lass uns am hbf treffen.ich geh nicht alleine in die zone.c

E
Dann warte ich in Cottbus aufm Hbf 🙂 Geile Stadt, sag ich dir. Straßen wie Stadienzufahrten!

C
ich war da damals im schüleraustausch.c

E
Biste angefasst worden? Yolo! Trinke was & bereite mich aufs Tourwochenende vor 🙂

C
es ist ja nur ein tag.#crystalpfeffiostdeutschland.c

E
Mit Hinfahrt über Chemnitz und Rückfahrt über Leipzig ist das eine Woche!

C
du und dein langweiliges privatleben.c

E
Jenau! Pfeffi! Gruß aus Bitterfeld 🙂 Sieht aus, wie man es sich vorstellt.

C
ich muss ja um 11.30h schon los.wie asozial.ich mache durch.c

E
Mach druck! Muss auch um 11.20 Uhr los. Dafür ham wa nen ganzen Abend frei 🙂

Getränke.

Zweiter Akt – Samstag, 6. September 2014
Egge fährt von Chemnitz nach Cottbus. Costa steigt in Hannover in den Zug nach Berlin.

Egge
Ich hab den Slam mit ner Berlinerin gewonnen. olé! 🙂
Ich halte dich für einen spaßten! 🙂 ich fahre dann ma los.

Costa
hier ist wegen streik schön ausfall und verspätung.man sollte diese gewerkschaften gleichschalten.deshalb wähle ich nur noch afd.c

E
Geiler Typ. Richtige Führungsqualitäten! Ich Sauf allein!

C
lappen. c
der zug ist da!ja.c

E
Du bist mir zu Leistungsorientiert. Das schreib ich groś!

C
folgende situation:zwei züge nach berlin am gleis, keiner fährt.dazwischen läuft das panische deutschland hin und her.ich höre hiphop,esse humus und grinse.urlaub!c

E
Ja geil. Ich bin gleich in leipzig und teile mir das Anteil mit einem Junggesellinnenabschied. Yolo!

C
es geht endlich los.ich muss da mal mit siggi drüber reden.das ist wirklich würdelos am letzten tourtag des sommers.c

E
Ich war aufm Klo, komme wieder & find meine halbvolle Wasserflasche nicht mehr. Pfandpiraten, alter. Dieser Osten.

C
ich feier ronny trettmann und lese faz feuilleton.geiles leben. https://m.youtube.com/watch?v=PtGZDdo8GSU

E
Jawoll. Hab gerade beschlossen morgen Abend in Jena Slam zu machen. Die Anwältin macht Tresen & Essen. Ein Hornisschen moderiert. 🙂

C
geil.ich komme mit.urlaub und so.c

E
Wie geil! Schön pennen in der Reichsbahn. Brauche nur ne Bestätigung von Christian M. Crythl & Unanbeatbar basteln schon an Cocktails.
Fährt dein Zug eigentlich? Is ja alles voll Streik. Öde 🙂

C
über die elbe bin ich schon.endlich blühende landschaften.gerade läuft george michael.c

E
Hab in leipzig den Zug bekommen & bin tatsächlich pünktlich in Cottbus. Gerade ist hier ein zweimeter-Typ mit Lila Fingernägeln, Lila Pulli, Lila buxe, Langhans-Frisur und Potterbrille. Der prüft seit zehn Minuten die Lüftung. Gegenüber n turbo. Gerade hat der Hippie dem Turbo seinen Arsch ins Gesicht gehalten, weil er im stehen was im Beutel gesucht hat. Der Turbo dreht fast durch – weiß aber nicht, wie er auf sowas reagieren soll. Leben, Diggi, geil.
PS: „aufgrund mutwilliger Zerstörung sind beide Toiletten verstopft“ Sachsen rockt.

C
erstmal in berlin gestrandet.keine infos zu meinem zug.vor dem hauptbahnhof ist ein zeltdorf aufgebaut.sieht nach mittelaltermarkt aus.c

E
Vielleicht ist Krieg & wir ziehen ins Flüchtlingsdorf. Ich drück die Daumen für den Tripp! In leipzig fuhren zumindest die regionalbahnen.

C
der re fährt ein.c

E
Geil! Nicht wundern: irgendwo ist fussball, alle drehen durch. Wochenende.

C
ich fahre jetzt mit der „ostdeutschen eisenbahn“.c

E
Die Gegend ist ein Traum. Fahre gleich durch Finsterwalde, da bin ich im Kindergarten gewesen, meine Schwester wurde hier geboren. Die Menschen sehen aus wie bei RTL II die Zombiefilme. Der Hippie kämmt sich sein Brusthaar, der Turbo ist geflüchtet/

C
hier in berlin steigen punks ein und zitieren schonmal mühlheim asozial.c https://www.youtube.com/watch?v=Uqs3yIe5p28

E
Der Hippie rasiert sich gerade im Zug!

C
die punks haben mich erkannt. „du bist doch einer von den beatpoeten!“ c

E
Muhahahha.

C
hier ist krieg im abteil. „wenn jetzt noch energie cottbus fans kommen, ist der samstag perfekt!“c

E
Das klingt richtig gut. Ich bin echt im Nirgendwo gestrandet.

C
Das Klo hier macht Ansagen „WC ist jetzt besetzt.“ Das ist ein einziger großer Serdar Somuncu Sketch hier.c

E
Alter. Das ist es. Hier ist gleich der Akku leer. Komm heil an. Ich warte am Bahnhof 🙂

C
Wir beherrschen unsere Instrumente nicht, doch das ist uns egal… c

E
Singste dich schon ein. Das wird heute ne üble Fete! Yeah!

C
das wird wieder so ein Auf die fresse ding.schön verzerrer an.c

E
So will ich dich hören! Schön mit’m Pfeffi ins Gesicht!

C
ich will heute lieber schampus trinken. Kein Handynetz mehr.c

Bühne.

Dritter Akt – Samstag, 6. September 2014
Die beiden Herren Beatpoeten treffen sich am Cottbusser Hauptbahnhof. Es gibt ein großes Hallo, Freunde aus Stendal sind da und tragen wilde Frisuren. In dem Geschäft für regionale Produkte kaufen die beiden Sanddorn-Saft, Pfeffi und Spreewälder Gurken. Mit einem Taxi geht es zum Gelände des Festivals. Es wird ein ganz toller Abend, der in einer versoffenen Kneipe namens Seitensprung irgendwo in Cottbuss endet. Am nächsten Tag fahren die beiden nach Jena. Schönes Wanderleben.

PS: Wir grüßen Käptn Blauschimmel und Lena Stöhrfaktor, die Zellen, Chekovs und Muggufugs in Cottbus, das Arthur in Chemnitz, die Livelyrix, das Haus.